Gute Praktiken bei der Desinfektion – was ist zu beachten?

SARS-CoV-2 ist ein behülltes Virus mit einer äußeren Lipidhülle, die es im Vergleich zu unbehüllten Viren anfälliger für Desinfektionsmittel macht.             Handdesinfektionsmittel sind ein wichtiger Bestandteil des Schutzes vor einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2), das die Krankheit COVID-19 verursacht. Das Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) hat die Verwendung von alkoholbasierten Handdesinfektionsmitteln gefordert, da sie die Übertragung von Atemwegsinfektionen einschränken können. Ebenso hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschlagen, COVID-19 durch vorbeugende Maßnahmen zu bekämpfen, wie z.B. durch häufiges Desinfizieren der Hände mit Desinfektionsmitteln auf Alkoholbasis und das Tragen einer Maske. 

Veröffentlicht: 4-07-2022

Was sind Desinfektionsmittel?

Nach Angaben der WHO ist ein Handdesinfektionsmittel auf Alkoholbasis ein alkoholhaltiges Präparat, das für das Auftragen auf die Hände bestimmt ist, um Mikroorganismen zu inaktivieren und/oder ihr Wachstum vorübergehend zu hemmen. Solche Präparate können eine oder mehrere Arten von Alkohol, andere Wirkstoffe und Hilfsstoffe enthalten.

Die meisten dieser auf Alkohol basierenden Mittel enthalten Isopropylalkohol, Ethanol, n-Propanol oder eine Kombination dieser Alkohole. Einige Handdesinfektionsmittel enthalten jedoch Methanol[1]. Leider können sie Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Kopfschmerzen hervorrufen. Schwerwiegendere Auswirkungen sind Blindheit, Krampfanfälle oder Schädigung des Nervensystems, wenn genügend Methanol innerlich eingenommen wird[2].

Aufgrund der Pandemie ist der Bedarf an Handdesinfektionsmitteln gestiegen, um die Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern. Da CDC die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln auf Alkoholbasis empfohlen hat, haben viele Lieferanten ihre Produktion erhöht und sogar Produktionslinien verlagert, um mehr der oben genannten Produkte herzustellen. Der wachsende Bedarf an diesen Mitteln ist auf die Vorteile zurückzuführen, die sie bei der Verringerung der Übertragung von Atemwegsinfektionen bieten können.

Wie soll man effektiv die Hände desinfizieren?

Die Wirksamkeit des Handdesinfektionsmittels hängt ab von:

  • der Art des enthaltenen Alkohols,
  • der Konzentration des enthaltenen Alkohols,
  • der Menge des auf die Hände aufgetragenen Präparats,
  • der Expositionszeit gegenüber dem Produkt.

Um das Virus zu desinfizieren wird normalerweise empfohlen, eine 60%ige Alkohollösung zu verwenden und neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Ethanol und Isopropylalkohol bei der Inaktivierung des SARS-CoV-2-Virus innerhalb von 30 Sekunden mit einem Alkoholgehalt von > 30 % wirksam sind[3].

Was, wenn wir uns die Hände nicht mit Wasser und Seife waschen können?

Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis sind eine Möglichkeit, die Hände zu reinigen, nachdem Sie eine Oberfläche berührt oder mit Menschen interagiert haben, insbesondere wenn das Händewaschen keine Option ist. Wenn keine Seife und kein Wasser zur Verfügung stehen, empfiehlt CDC die Verwendung von Handdesinfektionsmitteln auf Basis von Ethyl- oder Isopropylalkohol.

Welche Mittel sollen zur Desinfektion von Oberflächen verwendet werden?

Bei großen Flächen und Stellen, die häufig mit unseren Händen in Berührung kommen, sollte man anders vorgehen als bei der Desinfektion der Haut unseres Körpers selbst. WHO und CDC empfehlen, häufig berührte Oberflächen wie Tischplatten, Türgriffe und Tische täglich zu reinigen. Zu diesem Zweck kann man Seife, Spülmittel oder spezielle Reinigungsmittel verwenden. Anschließend sollten die Oberflächen mit Desinfektionsmitteln desinfiziert werden. Eine interessante Desinfektionsmethode ist die Verwendung einer 1%igen Lösung von Natriumhypochlorit durch kalten Dampf, der mit einem Nebelgerät erzeugt wird, um große geschlossene Räume wie Krankenhäuser, Pflegeheime, Isolationszentren und Quarantäneeinrichtungen zu desinfizieren.Diese Technologie kann sowohl in peripheren Einrichtungen der Grundversorgung, als auch in großen Gesundheitseinrichtungen, die sich mit der COVID-19-Pandemie befassen, eingesetzt werden. Diese wirksame Desinfektion kann dazu beitragen, die Übertragung von Krankheiten einzudämmen und den Aufwand für Desinfektion und Chemikalien erheblich zu reduzieren[4].

Desinfektion von Abfällen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die sachgerechte Behandlung von besonders gefährlichen Abfällen, z.B. Krankenhausabwässern, mit Desinfektionsmitteln, da das Coronavirus auf verschiedenen Wegen in das Abwasser gelangt, unter anderem durch Händewaschen, Auswurf, Erbrechen. Infolgedessen können Viren über eine Vielzahl von Kanälen in Wassersysteme gelangen, einschließlich Abwasser, das aus Krankenhäusern und Quarantänezentren abgeleitet wird.[5] In Krankenhäusern werden häufig Technologien zur Desinfektion von infektiösen Abwässern verwendet wie:

Ozon ist ein Desinfektionsmittel mit einer starken bakteriziden Wirkung, das in der Wasserversorgungstechnik und Abwasserbehandlung weit verbreitet ist. Da die Ozondesinfektion entfärben und desodorieren kann, wird das Abwasser nach der Behandlung klar und transparent ohne Geruch.

Ultraviolettes Licht (UV) ist eine elektromagnetische Welle mit einer Länge von 200nm bis 400nm. Im Vergleich zur Chlordesinfektion sind die Investitions- und Betriebskosten der UV-Desinfektion erheblich geringer. Diese Desinfektionsart ist jedoch manchmal unzureichend, da die UV-Strahlung keine Hindernisse durchdringen kann und somit gesundheitliche Risiken bestehen.

Die Desinfektionstechnologie mit Flüssigchlor ist aufgrund des relativ hohen Lagerungsrisikos keine geeignete Desinfektionstechnologie in stark besiedelten Regionen.

Bisher ist Chlordioxid als eines der wirksamsten Desinfektionsmittel mit hoher Oxidationsfähigkeit sogar unter sauren Bedingungen bekannt.

Chlordioxid zerstört die anabolen Bahnen des Proteins und tötet somit Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze, Sporen und Clostridium botulinum ab. Chlordioxid hat die Fähigkeit, Abwasser zu entfärben, zu desodorieren, zu oxidieren und den Sauerstoffgehalt zu erhöhen.

Im Vergleich zu anderen chlorhaltigen Desinfektionsmitteln zeichnet sich die Anwendung von Natriumhypochlorit durch eine verhältnismäßig geringere Toxizität, einfachere Ausrüstung, einen stabileren Betrieb, eine einfachere Kontrolle und geringere Betriebs- und Vorbereitungskosten aus, was diese Desinfektionsmethode in kleineren Krankenhäusern besser durchführbar macht[6].

Desinfektion – Hit oder Mythos?

Desinfektion war schon immer dort präsent, wo wir nicht darüber nachgedacht haben, wie z.B. Zahnarztpraxen, Schönheitssalons, Krankenhäuser, Piercing- und Tattoo-Studios. Und in den letzten Jahren ist sie auch in unser Leben eingedrungen und zum Alltag geworden. Sie hat viele von uns davor bewahrt, krank zu werden. Heute können wir Desinfektion als eine der Prinzipien der Hygiene und des gesunden Lebensstils betrachten.

Monika Ciechanowicz
Junior R&D Specialist
PCC Rokita SA

Quellen:

[1] Mahmood, A.; Eqan, M.; Pervez, S.; Alghamdi, H.A.; Tabinda, A.B.; Yasar, A.; Brindhadevi, K.; Pugazhendhi, A. COVID-19 and frequent use of hand sanitizers; human health and environmental hazards by exposure pathways. Sci. Total Environ. 2020, 742, 1405
[2] Holzman, S.D.; Larsen, J.; Kaur, R.; Smelski, G.; Dudley, S.; Shirazi, F.M. Death by hand sanitizer: Syndemic methanol poisoning in the age of COVID-19. Clin. Toxicol. 2021, 59, 1009–1014
[3] Neufeld, M.; Lachenmeier, D.W.; Ferreira-Borges, C.; Rehm, J. Is Alcohol an “Essential Good” During COVID-19? Yes, but Only as a Disinfectant! Alcohol. Clin. Exp. Res. 2020, 44, 1906–1909.
[4]Gupta, Arun, et al. „Disinfection by 1% sodium hypochlorite through cold fogging: an innovative appropriate technology against COVID-19 in public health.“ International Journal of Research in Medical Sciences 10.1 (2022): 1.
[5] Giacobbo, Alexandre, et al. „A critical review on SARS-CoV-2 infectivity in water and wastewater. What do we know?.“ Science of The Total Environment (2021): 145721.
[6] Jalali Milani, Sevda, and Gholamreza Nabi Bidhendi. „A Review on the Potential of Common Disinfection Processes for the Removal of Virus from Wastewater.“ International journal of environmental research 16.1 (2022): 1-11.


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